Neuraltherapie

Die Neuraltherapie nach Huneke ist eine moderne Regulationstherapie und eines der bekanntesten ganzheitlichen Heilverfahren, das auf die Entdeckung der Gebrüder Ferdinand und Walter Huneke zurückgeht. Sie verwendeten zur Erzielung von Heilwirkungen Lokalanästhetika (Mittel zur örtlichen Betäubung) insbesondere Procain. Neuraltherapie nach Huneke ist sozusagen ein Bindeglied zwischen Naturheilkunde und Schulmedizin.

1925 entdeckte Ferdinand Huneke die therapeutischen Möglichkeiten des Einsatzes von Lokalanästhetika, indem er zur Behandlung einer Migräne, die zur damaligen Zeit unbekannte Maßnahme einer intravenösen Injektion von Procain ergriff, was zur vollständigen Ausheilung der Migräne führte. Dies mit seinem Bruder Walter weiterentwickelte Therapiekonzept erhielt zunächst den Namen Heilanästhesie, später nach Entdeckung des sog. Sekundenphänomens den Namen Neuraltherapie. 

1940 beobachtete und beschrieb Ferdindand Huneke das erste Sekundenphänomen: Durch Injektion von Procain in den Bereich einer Knochenentzündung eines Oberschenkels heilte er in Sekundenschnelle eine bis dahin auch mit der Segmenttherapie ergebnislos behandelte hartnäckige, sehr schmerzhafte Schultererkrankung.

Nervale Reizzustände (Störfelder), die außerhalb jeder segmentalen Ordnung liegen, können verschiedene Krankheiten auslösen und unterhalten. Mit z.B. Procain können solche Störfelder ausgeschaltet und damit therapieresistente Krankheiten geheilt werden. Unter Neuraltherapie nach Huneke sind die Segmenttherapie (Therapeutische Lokalanästhesie, Leriche 1925, Huneke 1928) und die Störfeldtherapie (Auslösen des Sekunden- oder Huneke-Phänomens, Huneke 1940) zusammengefasst.

Die Segmenttherapie besteht aus dem Einsatz von Lokalanästhetika z.B. Procain) in Form von Injektionen im von der Krankheit betroffenen Körpersegment durch Quaddelung und durch Unterspritzen von Narben. Zur Segmenttherapie gehören auch Injektionen an und in Myogelosen (sulzige Muskelknoten durch Schlackebildung), Knochenhautveränderungen, Bandapparat und Muskelansätze, sowie die Behandlung von Nerven und Ganglien (Nervenzellknoten mit regionaler Verschaltungsfunktion), ebenso Injektionen in Venen oder Schlagadern.

Schon Head und Mackenzee beobachteten, dass bei Erkrankungen der inneren Organe in bestimmten Haut und Unterhautregionen Veränderungen auftreten und folgerten daraus, dass eine nervale Wirkung zwischen inneren Organen und den dazu gehörenden Körperoberflächen bestehen muss. Sie entdeckten u.a. die sog. cutivisceralen Reflexbögen (cutis = Haut, viscera = Organe), deren sich die Neuraltherapie wie ja auch andere Reflextherapien bedient. Schlägt die Segmenttherapie fehl, sollte eine Störfeldtherapie eingeleitet werden. 

Störfelder können überall entstehen. Typische Störfelder sind die Mandeln (auch operiert als Narbe), die Nasennebenhöhlen, der Zahn-Kieferbereich, die Prostata, der gynäkologische Raum und Narben aller Art. Hierbei sind über 70 % aller Störherde im Kopfbereich zu finden, weshalb eine Behandlung insbesondere auf diese Region abzielt, oft fern von den eigentlichen Beschwerden. So können Rückenschmerzen nach einer Neuraltherapie der Mandeln plötzlich verschwinden oder zumindest schwächer werden; oder das Unterspritzen einer juckenden Sprunggelenksnarbe lässt ein Schultersyndrom verschwinden.

Durch Ausschaltung eines Störfeldes mittels Lokalanästhesie wird die schädigende Wirkung auf die Regulationsfähigkeit des Organismus unterbrochen und ermöglicht somit die Ausheilung der Erkrankung. Besonders eindrucksvoll ist dieser Effekt als sog. Sekundenphänomen, in welchem die Heilung einer Fernstörung (z.B. Schmerz) durch Störfeldbehandlung in Sekundenschnelle erfolgt.

Dieser Einfluss auf die Regelkreise unseres Körpers erstreckt sich auf das nervale, hormonelle, muskuläre, zirkulatorische (Blutkreislauf) und das lymphatische System, ebenso auf Skelett und Stützapparat, Verdauungs- und Ausscheidungsorgane. Das breitgefächerte Einsatzgebiet ermöglicht es dem Arzt regulatorisch auf funktionelle Schäden einzuwirken. Die Suche nach dem eigentlichen Störgeschehen kann durchaus 10 – 15 Behandlungssitzungen nötig machen, denn häufig gibt es zahlreiche Hinweise aus Krankengeschichte und Voruntersuchung der Patienten.

Wenn Sie Fragen zur Neuraltherapie allgemein oder zur Segment- bzw. Störfeldtherapie haben, so wenden Sie sich vertrauensvoll an uns.